Akwaaba /Hos Geldiniz/Welcome/Willkommen in GhanaHallo alle Zusammen!
Ich bin seit ungefähr 10 Tagen in Ghana und versuche euch einen kleinen
Überblick über die ersten Eindrücke und Erlebnisse der letzten Tage zu geben.
Das ist garnicht so leicht, den in der ersten Woche ist schon soviel passiert, dass ich garnicht weiß wo ich zum erzählen anfangen soll. Dieses Land ist einfach so voller neuer Eindrücke und Bilder, Gerüche, Menschen, Sprache, Kulutur, Musik, Natur, ...dass es schwer ist zu beschreiben wie das Leben hier ist.
Ich denke, ich kann durch diesen blog zumindest einen kleinen Eindruck meiner Erfahrungen niederbringen um euch Anteil nehmen zu lassen an meinem Leben in Ghana.
Eins muss ich jedoch vorwegnehmen; Ich kann durch diese Dokumentation immer nur einen Ausschnitt der Realität wiederspiegeln, denn um zu erfahren wie es hier wirklich ist muss man schon selber die Reise nach Ghana antreten und mich und meine Kolleggen in unserem Volontärsbungalow besuchen kommen,...
...wo wir schon beim ersten Thema sind:
Mein Zuhause für die kommenden 51 Wochen!!!
(Besucher sind übrigens immer willkommen, gerade gestern haben 2 Bayern bei uns genächtigt, die vielleicht in einem Forstwirtschaft Projekt in der Western Region arbeiten werden.)
Blick in den bush vom Dach unseres Bungalows
Home Sweet Home
Also unser geliebter Volontärsbungalow ist ein sehr gemütliches Haus in dem es uns an garnichts fehlt, Wir haben eine große Terasse mit gemütlichen Sofastühlen, Tischen und einer saugeilen Hängematte, die perfekt ist zum entspannen, wenn nicht grad die Sonne draufscheint die nahe des Äquators wirklich sehr herunterbrennt.
Wir haben eine große Küche, WC, Dusche, 3 Schlafzimmer und ein riesiges Wohnzimmer mit Bibliothek. Also wirklich gemütlich!!!
Wir haben auch viele Tiere in und rund um unser Haus. Wir besitzen eine Katze, die immer dicker wird(oder schwanger ist?) weil sie die besten Essensreste von uns zum Fraß kriegt.
Ausserdem laufen ständig der Hund, die Hühner und die Ziegen von unserm Nachbarn Yeboah, den Vice Principal unserer Schule, um unser Haus herum. Geegen die Hühner und den Hund hab ich nix einzuwenden aber die Ziegen machen mich fertig, weil sie die Vorderfront unseres Hauses als Klo entdeckt haben und dort alles vollscheißen!!! und das stinkt bis ins Schlafzimmer rein! Eigentlich sollten sie ja eingesperrt sein, aber unser Nachbar nimmt das anscheinend nicht so ernst!?
Beni beim Entspannen
Unsere Hauskatze
Unser Wecker
Kommen wir zu aufregenderen Sachen.
Das Essen:
Obwohl ich im Moment leichte Probleme mit meinem Magen habe zwegs Umstellung usw. muss ich anfangen über das ghanaische Essen zu schwärmen!!!
Fufu Forever!
Gestern gabs für mich das zweite mal Fufu, ein ghanaisches Hauptgericht, zubereitet von unserer geliebten Köchin Vida, die für uns zurzeit 2 mal am Tag montags bis donnerstags kocht.
Dienstag ist Fufu Tag und die Zubereitung ist etwas ganz Besonderes.
Das gestrige Fufu wurde aus Kasawa
und Plantain zubereitet
Kasawa ist eine erdig schmeckende kartoffelartige Wurzel und Plantain(Kochbanane) ist eine große Banane die aber nach Kartoffel schmeckt und nur heiß gegessen wird.
Diese beiden Zutaten werden zusammen weichgekocht und danach wird gepoundet!!!
Das Pounden (Stampfen) ist eine eigene Wissenschaft und ist traditionell ghanaisch.
Ich und mein Kollegge Benni haben unser Glück als Pounder versucht haben aber beide ziemlich schnell schlappgemacht, weil es für uns garnicht so unanstregend ist mit dem langen aus Holz geschnittenen Knüppel (Womma) die Zutaten in der Holzschüssel aus sehr hartem, guten Holz (Wudru) zu zerstampfen. Aber: Es ist volle lustig!!! Und man bekommt großen Appetit
während der Zubereitung, wenn man sieht wie die Maße immer mehr zu einem klebrigen Brei wird. Das wird sie aber erst wenn man den Plantainklumpen mit dem Kasawaklumpen miteinander verbindet, den zuerst werden sie getrennt voneinander zerstampft.
Das Fufu selbst ist einfach eine klebrige, sättigende Angelegenheit mit wenig eigengeschmack, die danach mit Groundnutsoup(mmmmmhhhhh Erdnuss!!!!) , oder Lightsoup(Tomaten) und Chicken genossen wird. Schhhhön scharf!!!
Beni und Vida beim Stampfen
Die gekochten Kasawa werden gestampft
Das fertige Fufu mit Lightsoup aufm Tisch
Sonntag, 24. August
Am vergangenen Abend waren wir, so wie jeden Samstag, bei den Salesianern zum Essen eingeladen.Wie einige von euch schon wissen ist das Projekt in dem ich arbeite und wohne eine Bildungseinrichtung der Salesianer, einem Orden gegründet von DON BOSCO. (mehr dazu ein ander mal)
Das Essen war jedenfalls sehr viel und sehr lecker!
Und es ist sehr nett mit den Salesianern über dieses und jenes zu ratschen, ihnen die Gastgeschenke(Wurst und Nussschnaps by Helmut Rothe aus Ma Wörth) zu überreichen bzw. mit ihnen zu konsumieren und Sachen über das Land und das Projekt zu erfahren.
Ich erfuhr auch, dass die Salesianer jeden Sonntag in Bush Dörfer fahren um dort Messen zu halten und das Evangelium zu verkünden,
Mit einem der Italiener namens Brother Paolo machten wir an dem Abend aus, dass wir ihn auf seinen Trip in ein Bush-Village zu begleiten, dass ungefähr eine Stunde vom Projekt entfernt ist.
Auf gehts nach Teacherkrom
Wir machten uns in der Früh auf den Weg fuhren von Odumase weiter direkt in den Bush.
Ich machte es mir bei der Hinfahrt auf der Ladefläche des Toyota Pick Ups "bequem" und staunte über die Natur die an uns vorbeizog. Teilweise hatte man einen atemberaubenden Ausblick über die grüne Landschaft, in der Ferne ragten hellgrüne leuchtende Hügel aus dem dichten, endlos erscheinenden Bush.
Wir fuhren relativ langsam, denn der Weg war unasphaltiert, von Schlaglöchern und kleinen Teichen, die der Regen hinterließ, unterbrochen.
Unterwegs fuhren wir durch andere kleine Dörfer. Kleine Lehmhütten, zueinander gebaut und in deren Mitte eine Feuerstelle.
Nach einiger Zeit trafen wir auf eine große Menschenmenge, die unterwegs war in eine andere Kirche. Sie hatten noch Kilometer vor sich, also nahmen wir sie mit.
Und so kam es, dass wir plötzlich mindestens 30 Leute auf und im Auto verteilt durch den Bush tuckerten, was irgendwie lustig war. Die Leute rangen sich richtig um die Plätze auf der Ladefläche.
In Teacherkrom
Wir hatten unser Ziel erreicht, ein winziges aus wenigen Hütten bestehendes Dorf, fast am Ende des Weges.
Wir gingen in die Kirche, die von den Salesians erbaut wurde. Die Leute warteten schon auf den Father und wir wurden von einem Pastor begrüßt, der als Übersetzer tätig werden sollte.
Ich war gespannt...
Links vom Altar saß der Chor bzw. die Musiker: Ein Balafonspieler, Trommler, Frauen mit Rasseln.
Der Vorsänger stand vor dem Chor und begann zu singen...
Auf einem Schlag setzte der gesamte Chor an die Antwort zu singen und zu spielen.
Es war überwältigend:
die Trommler schlugen mit einer Hand durchgehend auf die Viertel, was die Basis und einen starken Puls vorgab. Die Trommel drang durch und durch und durch die Zwiscenschläge entstand ein grooviger Grundrhythmus. Das Balafon stimmte mit eine verspielten, lockeren Melodie darauf ein.
Der Chor sang mit sehr hoher Stimme eine eingängige, pentatonische Melodie.
Eine Frau, die lautstark im Chor mitsang, faszinierte mich ganz besonders, denn sie spielte auf einer Rassel einen eigenen Rhythmus der sich perfekt einfügte, mehrmals variierte und extrem prägnant war.
Diese Rassel ist selbst hergestellt, aus einem Gras geflochten und mit alten Nägeln oder Samen gefüllt. Am Boden befindet sich ein Metallblättchen, was denn prägenden und scharfen Klang ausmacht.
Nach der Messe wurden wir von Brother Paolo der Gemeinde vorgestellt. Sie namen uns freundlich an und 2 der Bewohner tanzten für uns!
Danach mussten auch wir tanzen, was ziemlich amüsant für die Einheimischen war, die in Lachkrämpfe ausbrachen.
Danach entstanden ein paar gute Bilder. Die Kinder haben noch nicht allzuoft eine Kamera zu Gesicht bekommen und waren begeistert als ich ihnen ein Foto ihrerselbst auf der Digicam zeigte.
Balafonist
Nach der Messe
Rückfahrt
Donnerstag, 4. September
Gestern kamen Beni und ich von einem Kurzurlaub am Lake Bosumtwi zurück. Dieser See ist der größte natürliche Süßwassersee in Ghana und liegt in der Nähe der Ashanti-Hauptstadt Kumasi. Dieser See liegt wunderschön in der Landschaft umgeben von Hügeln. Das rund um den See ist noch sehr ursprünglich und touristisch noch wenig erschlossen.
Wir kamen in einem ghanaisch-österreichischen Herberge namens Lake Point Guest House unter und blieben für 2 Nächte.
Das Wetter war zwar nicht besonders, aber angenehm da nicht so heiß! Wir genoßen den See und ich fühlte mich fast wie am Wörthersee. Aber nur fast, an Wasserqualität kann der Bosumtwi dem Wörthersee niemals das Wasser reichen.
Wir relaxten ein bissl am Strand in den Hängematten und schlürften frisch von den Palmen geerntete Kokusnüsse. Wir versuchte uns auch im fahren mit dem Fischerfloss, was nicht so einfach war.
Die Natur am See ist wirklich wunderschön und es ist sehr idyllisch. Für die Akan ist der See ein heiliger Ort, den nach der Legende haben die Seelen der Verstorbenen hier ihre letzte Station.
Wir machten trotz der paradisischen Idylle leider auch negative Erfahrungen mit den Einheimischen, die sehr aufdringlich waren und uns Obrunis natürlich Geld entlocken wollten.
Einer wollte uns einreden er sammle Geld um Kokosnusspalmen rund um den See zu pflanzen und braucht deshalb Geld. Als er merkte er hat keine Chance bei uns wurde er ein bissl aggressiv und verjagte uns. Die Kinder die in der Nähe Tischtennis spielten klärten uns nachher auf, dass er nur ein Betrüger und ist nur auf Touristenjagd.
Als wir wieder Zuhause in Sunyani ankammen waren wir beide sehr froh, denn die Leute hier sind viel angenehmer und garnicht aufdringlich und wenn aufdringlich dann sind sie sehr freundlich.
Gestern Abend kamen auch unsere 2 Koleggen Marian und Ludwig an, die heute ihren ersten Tag hier in Sunyani verbrachten.
Nun sind wir in voller Besetzung und die Vorbereitungsarbeiten für das Kommende Schuljahr können jetzt voll losgehn.
Als Rückblich für meine bisherigen 2 Wochen in Ghana kann ich nur sagen, ich hab mich schon ein bissl hier eingelebt und gewöhne mich langsam an alles.
Die ersten Magenprobleme gingen vorbei, ich hatte Zeit um Land und Leute ein wenig kennenzulernen, ich lerne langsam ein bisschen Twi, war schon beim ersten Live-Konzert tanzen:) , Das Essen ist spitze,....
Alles in allem fühl ich mich hier schon Zuhause und freue mich auf das kommende Jahr.
So in den nächsten Tagen ist einiges zu tun, den das Schuljahr fängt in ungefähr 1 Woche an und es steht einiges an!
Alsdann, Ich melde mich wieder!
Alles Liebe aus Ghana! All the Best!
Martin